Um- und Ausbau des Feuerwehrgerätehauses geplant

Der stellvertretende Bauamtsleiter Herr Ade berichtete dem Gemeinderat, dass im Zuge der Erstellung des Energienutzungsplanes für das Gemeindegebiet Reichertshausen durch Herrn Prof. Dr. Brautsch vom Ing.-Büro für Energietechnik aus Amberg u.a. eine Anlage zur Photovoltaik-Stromerzeugung auf dem Feuerwehrgebäude Reichertshausen geprüft  wurde. Die Untersuchungen ergaben, dass das Dach in Richtung Süden für eine Photovoltaik-Anlage gut geeignet wäre. Allerdings sollte man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Aufgrund des Alters des Gebäudes ist erst eine Sanierung und Dämmung des Daches durchzuführen. In diesem Zusammenhang sind auch die statischen Verhältnisse der Dachkonstruktion zu prüfen. Anschließend kann dann die Montage einer Photovoltaikanlage erfolgen. Durch eine fachgerechte Dachdämmung kann laut Herrn Prof. Brautsch eine erhebliche Energieeinsparung beim Wärmebedarf erreicht werden. Für die Planung und Umsetzung der baulichen Maßnahmen wurde das Büro Eichenseher aus Pfaffenhofen beauftragt.

Feuerwehrhaus Reichertshausen

Herr Dipl.-Ing. Baudisch vom Büro Eichenseher hat bereits den Bestand vor Ort besichtigt und entsprechende Vorplanungen in Abstimmung mit der Feuerwehr durchgeführt. Herr Baudisch vom Büro Eichenseher erläuterte nunmehr die erforderlichen Maßnahmen. Zum Bestand merkte Herr Baudisch an, dass die Verglasung der vorhandenen alten Fenster  einen Durchgangswert von 3,0 w/m2 k aufweist. Das Mauerwerk sowie die erdberührten Bauteile sind ungedämmt. Im Dach ist nur eine mäßige Dämmung vorhanden. Aufgrund fehlender Dampf- und Windbremsen ist eine undichte Hüllfläche festzustellen. Der Primär energiebedarf bei dem vorhandenen Gebäude liegt bei ca. 381 kWh/m2a (Neubau ca. 210 kWh/m2a). Daher ergeben sich laut Herrn Baudisch die Probleme, dass  Zugerscheinungen durch undichte Fenster auftreten und durch die mäßige Dämmung der Außenhülle ein hoher Energieverlust zu verzeichnen ist. Es besteht die Gefahr der Schimmelbildung durch Kondensatanfall aufgrund von Undichtigkeiten. Dies wird auch schon am Dachstuhl erkennbar. Durch die undichte Außenhülle kann sich desweiteren ein hoher Mineralwollfaseranteil in der Luft ergeben. Die Heizkosten belaufen sich auf 4.100,– € pro Jahr, was einer Heizölmenge von ca. 5.000 Litern entspricht. Durch eine fachgerechte Sanierung des Daches und einen Austausch der Fenster sowie dem Ersatz der vorhandenen Dachgauben durch Dachflächenfenster könnte der Energiebedarf um 31 % reduziert werden. Als Sanierungsmaßnahmen im Detail ist eine Aufdachdämmung sowie der Austausch der Gauben durch Dachflächenfenster vorgesehen.

Sämtliche andere Fenster sollten auch ausgetauscht werden, jedoch ohne die Garagentore, welche erst vor kurzem erneuert wurden. Am problematischen und aufwändigsten stellt sich der Abbruch des nicht mehr benötigten Schlauchturmes aus Beton dar, da dieser ein absoluter Kühlkörper für das vorhandene Gebäude ist. Betreffend dem Erfordernis eines Schlauchturmes übergab 1. Bürgermeister Reinhard Heinrich das Wort an den Feuerwehrvorstand Herrn Eberhard Strecker. Dieser gab bekannt, dass der Schlauchturm absolut nicht mehr benötigt wird. Die Schläuche können in dem vorhandenen Schlauch turm nämlich nicht in voller Länge sondern nur zur Hälfte, d.h. also geknickt aufgehängt werden. Man hat hierzu festgestellt, dass diese Art der Trocknung eher dazu beiträgt, dass die Schläuche früher verschleißen. Stattdessen werden heutzutage Schläuche gewaschen und dann leicht feucht aufgerollt. Dadurch werden die Schläuche innen nicht spröde. Nachdem im Feuerwehrgebäude sowieso ein hoher Platzbedarf für die Unterbringung der Schutzkleidung besteht, würde die Feuerwehr die vorhandene Schlauchwaschanlage komplett entfernen. Das zur Pflege- und Druckprüfung anstehende Schlauchmaterial würde stattdessen künftig zur Freiwilligen Feuerwehr nach Pfaffenhofen gegeben. Die Kosten betragen bei ca. 300 Stück pro Jahr und 4,51 € Pflege- und Prüfkosten pro Schlauch sowie einem Ansatz von 1.500,– € Reparaturkosten insgesamt rund 2.853,– €. Ein weiterer Vorteil läge darin, dass die jährlich vorgeschriebene Druckprüfung des Schlauchmaterials so am besten gewährleistet werden kann. Zudem wird Platz für neue Umkleidespinde gewonnen und die wiederkehrende erforderliche Prüfung der Krananlage im Schlauchturm durch einen Sachverständigen könnte entfallen. Zu dem vom Ingenieurbüro Eichenseher vorgestellten Konzept für den Schlauchturm regte Gemeinderat Konrad Moll an, dass man den Schlauchturm stehen lassen sollte. Die Entfernung mit einen Kostenaufwand von rund 30.000,– € ist für ihn zu aufwändig. Unter Umständen wird der Schlauchturm zudem später vielleicht doch noch einmal benötigt. Wie Herr Baudisch ausführte, könnte der Schlauchturm grundsätzlich stehen gelassen werden, er müsste aber mit ca. 6.000,– bis 8.000,– € aufwändig gedämmt werden. Es ist dabei allerdings nicht ausgeschlossen, dass trotzdem Tauwasser und damit Schimmelbildung auftritt. Feuerwehrvorstand Eberhard Strecker und Feuerwehrkommandant Josef Haun sowie auch Kreisbrandmeister Benedikt Stuber bestätigten den Gemeinderäten, dass die Schlauchpflege so wie in Reichertshausen mit einem viel zu kleinen Schlauchturm, etc. nicht mehr zeitgemäß ist. So wie dargestellt läuft sie wesentlich effektiver und effizienter über die mit Feuerwehr Pfaffenhofen, zumal dort auch die erforderliche Pflege- und Druckprüfung durch geführt wird. Eine eigene Anlage zur Schlauchpflege wäre für Reichertshausen nicht wirtschaftlich, da diese rund 50.000,– € kosten würde.

Strecker EberhartWie Feuerwehrvorstand Strecker weiter ausführte, beantragt die Freiwillige Feuerwehr Reichertshausen, dass man 60 zeitgemäße Spinde zur Aufbewahrung de Schutzkleidung anschaffen sollte.
Die Aufstellung soll dabei links und rechts hinter den Fahrzeugen erfolgen, wo bisher die Schlauchwaschanlage untergebracht ist. Dort wäre der erforderliche Bewegungsraum auch gegeben. Für die überörtliche Löschgruppe und Jugendgruppe würden die Spinde in der Waschhalle aufgestellt. Die Kosten belaufen sich auf rund 8.000,– € für 20 Stück Dreierkombinationsschränke.
Als Ersparnis kann der Wegfall der neuen Fenster an den Aufstellorten der Spinde eingerechnet werden. Wie erwähnt liegt ein weiterer Vorteil darin, dass das Umkleiden aus dem Gefahrenbereich der Fahrzeuge herausgenommen wird. Damit verringert sich das Unfallrisiko im Feuerwehrhaus auch erheblich. Des Weiteren wäre für die beiden vorhandenen Hochwasserschutzhänger ein zusätzlicher Raumbedarf gegeben. Dies könnte entweder über die Aufstellung einer Fertiggarage oder durch die Nutzung des derzeitigen Holzlagers des Bauhofes realisiert werden. Der Vorteil einer diesbezüglichen Lösung liegt darin, dass die beiden Anhänger aus den Fahrzeughallen heraus kommen. Es wird zudem Platz für die neuen Umkleidespinde für die überörtliche Löschgruppe und für die Jugendgruppe in der Waschhalle gewonnen.

Die beiden Sockel in der großen Fahrzeughalle werden in Eigenleistung von der Feuerwehr entfernt. Der vorhandene Boden soll ausgebessert und mit einem rutschsicheren Belag beschichtet werden. In diesem Zusammenhang könnten dann auch die Unebenheiten an den Toren behoben werden. Des Weiteren wäre die Anschaffung von drei fahrbaren Schlauchregalen erforderlich. Dies hätte den Vorteil, dass die Bestückung der Fahrzeuge nicht mehr über die Stolperquelle „Werkstatt“ erfolgen muss. Der Weg zu den Fahrzeugen wird erheblich reduziert, da die Regale direkt an die Fahrzeuge gefahren werden können. Als weiteren wichtigen Punkt merkte Herr Strecker die Absauganlage für die Abgase an. Die vorhandene Anlage sollte auf einen zugelassenen Stand gebracht werden. Das heißt, dass eine Erweiterung um mitlaufende Rohre angebracht wird. Auch die Leistungsfähigkeit der Anlage muss auf das erforderliche Maß angehoben werden. Dadurch können dann auch die neuen Vorschriften der Unfallverhütung wieder eingehalten werden. Zudem werden die Schutzkleidung und die Fahrzeughalle nicht mehr mit Russpartikeln kontaminiert.

Des Weiteren wird im Waschraum von der Freiwilligen Feuerwehr ein Waschbecken in Eigenleistung entfernt und gegen ein Regal ausgetauscht. Damit kann der erforderliche Platz zur Pflege der Schutzkleidung geschaffen werden.

Zu den Ausführungen von Dipl.-Ing. Baudisch sowie von Feuerwehrvorstand Eberhard Strecker und 1. Kommandant Josef Haun entwickelte sich eine sehr ausführliche und umfangreiche Diskussion. Die von der Feuerwehr angesprochenen Maßnahmen wurden dabei grundsätzlich als sehr vernünftig angesehen. Zu den baulichen Maßnahmen am Gebäude selbst herrschten aber Zweifel, ob man für die energetische Sanierung sowie für die Installation einer Photovoltaik-Anlage so viel Geld ausgeben sollte. Dies würde sich nach Meinung von den Gemeinderäten Konrad Mayer und Franz Lechner nicht rechnen. Man sollte dies deshalb vorzugsweise nur bei Neubauten überlegen. Sofern sich jedoch bei der weiteren Untersuchung wegen der eingebauten Glaswoll-Dämmung ein Handlungsbedarf zur Vermeidung gesundheitlicher Risiken ergibt, sollte nach Meinung beider Gemeinderäte eine entsprechende Sanierung erfolgen. 1. Bürgermeister Reinhard Heinrich sah dies aber ganz anders. Er erinnerte an den Vortrag von Prof. Dr. Brautsch auf der letzten Gemeinderatssitzung, wonach die Energiewende nur geschafft werden kann, wenn eine umfassende energetische Sanierung der bestehenden alten Gebäude statt findet, da hierdurch eine sehr hohe Energieeinsparung erreicht werden kann. Zudem betonte er, dass es falsch ist, wenn man beim Feuerwehrgerätehaus nur von einer energetischen Sanierung spricht. Seiner Meinung nach handelt es sich auf Grund des zwischenzeitlich schlechten Zustandes vom Gebäude vorrangig um reine wert- bzw. bestandserhaltende Maßnahmen, die nunmehr dringend durchgeführt werden müssen. Gemeinderat Ewald Edmüller stimmte dieser Aussage in vollem Umfang zu. Nach seiner fachlichen Auffassung ist eine Dachsanierung unbedingt erforderlich, da ansonsten der Dachstuhl weiter leidet und irgendwann komplett ausgetauscht werden müsste. Dies würde dann wesentlich teurer als die bisher vorgesehenen Maßnahmen. Damit sich alle Gemeinderatsmitglieder vom Zustand des Feuerwehrhauses überzeugen können, schlug er vor, im Rahmen einer Bauausschusssitzung das Gebäude vor Ort zu inspizieren und auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse dann die entsprechenden Beschlüsse zu fassen.

Diesem Vorschlag stimmte der Gemeinderat einstimmig zu.

 Das Feuerwehrgerätehaus in 85293 Reichertshausen, Sonnenweg 7

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GUV-Information: Sicherheit im Feuerwehrhaus (GUV-I 8554)