Am Freitag den 31.05.2024 wurden wir um 22:54 Uhr mit dem Alarmstichwort „Wasser im Keller“ in die Angerhofstraße nach Reichertshausen alarmiert. Wir pumpten das Wasser ab und nach ca. 1 Stunde war der Einsatz für uns beendet.
Aber das war erst der Anfang arbeitsreicher Tage. Über Nacht stieg der Pegel der Ilm stark an.
Bereits ab 6 Uhr führten wir die ersten Kontrollfahrten durch. Nach einer Lagebesprechung um 8:15 Uhr mit dem 1. Bürgermeister Bertram-Pfister und unserem Einsatzleiter wurde von beiden beschlossen Vollalarm für die Feuerwehr Reichertshausen auszulösen um den vorhanden Zeitvorteil zu nutzen. Vom Bürgermeister wurden auch Mitarbeiter des Bauhofs angefordert.
Als erste Maßnahme wurde sofort der 2021 beschaffte Hochwasserschutzschlauch
und die vorbereiteten 1000 Sandsäcke im Bereich der Ilm Kirchenweg- Schloßstraße aufgebaut, um die gefährdeten Anwesen zu schützen. Dieser Bereich wurde im Laufe des Tages und der Nacht immer weiter verstärkt und ausgebaut.
Parallel dazu wurde sofort mit der Befüllung von weiteren Sandsäcken begonnen. Im Laufe das Tages und der Nacht wurden wir sehr stark aus der Bevölkerung unterstützt
Diese Hilfe wurde auch dringend benötigt, da sonst der Bedarf an Sandsäcken nicht gedeckt werden konnte.
Da sich die Situation im Laufe des Vormittags immer weiter verschärfte und im ganzen Gemeindegebiet Einsätze zu koordinieren und abzuarbeiten waren, wurde im Feuerwehrgerätehaus Reichertshausen eine Einsatzleitung für die gesamte Gemeinde eingerichtet. Nachdem alle Einsatzstellen in den Ortsteilen abgearbeitet waren, wurden alle 5 gemeindlichen Feuerwehren in Reichertshausen eingesetzt.
Ein weiterer Brennpunkt war der Nöbach in Reichertshausen. Auch hier wurden Sandsackwälle errichtet um die betroffenen Anwesen zu schützen.
Am Angerweg in Reichertshausen bereitete uns der neu geschaffene Durchlass und die Hebeanlage große Probleme. Hier mussten ebenfalls Sandsäcke verbaut werden um ein Wohnhaus zu schützen. Durch den Ausfall der Hebeanlage bestand akute Gefahr, dass die Keller der anliegenden Wohnhäuser von innen her mit Wasser vollliefen. Durch abpumpen des Schachtes der Hebeanlagen und umleiten des Oberflächenwassers, konnte dies aber verhindert werden. Nach diesen Maßnahmen konnten die Pumpen der Hebeanlage auch wieder gestartet werden und die Lage blieb stabil.
Außerhalb Reichertshausen war ein, direkt an der Ilm liegendes Anwesen, in Lausham extrem gefährdet. Auch dieses konnte aber mit Sandsackwällen geschützt werden.
In Zusammenarbeit der 5 gemeindlichen Feuerwehren, Landwaid, Paindorf, Pischelsdorf, Reichertshausen und Steinkirchen, dem Bürgermeister, dem Bauhof und starker Unterstützung aus der Bevölkerung ist es uns gelungen, alle gefährdeten Bereich soweit zu sichern, dass ein Wassereintritt in Wohngebäude weitestgehend verhindert wurde.
Am Sonntag gegen 1 Uhr stabilisierte sich die Lage und alle Einsatzkräfte konnten vom Einsatzleiter entlassen werden, bis auf eine Einheit von 6 Einsatzkräften, deren Aufgabe es war die gefährdeten Bereiche den Rest der Nacht zu kontrollieren und bei Bedarf wieder zu alarmieren.
Die Feuerwehr Reichertshausen bedankt sich bei den Feuerwehren Landwaid, Paindorf, Pischelsdorf und Steinkirchen, dem Bauhof, Bürgermeister Bertram-Pfister sowie bei den Bürgerinnen und Bürgern die beim Füllen und Verteilen der Sandsäcke mitgeholfen haben, für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung.
Am Sonntag in der Früh um 6:54 Uhr wurden wir nach Hohenkammer zum Brand eines Stromverteilers alarmiert. Da dieser wegen Hochwasser aber nicht zu erreichen war und augenscheinlich keine größere Gefahr davon ausging, blieben wir im Bereitstellungsraum und konnten nach ca. 1 Stunde wieder abrücken.
Anschließend füllten wir weitere Sandsäcke für die Katastrophengebiete im nördlichen Landkreis und lieferten diese zusammen mit dem gemeindlichen Bauhof nach Ernsgaden und Vohburg
Nachdem sich die Hochwassersituation im nördl. Landkreis weiter verschlechterte, wurden wir am Montag um 0:22 Uhr mit einem Fahrzeug nach Manching alarmiert um Sandsäcke zu befüllen
Auf der Rückfahrt von diesem Einsatz, kam unsere Mannschaft an einen vollbeladenen Kies- Sattelzug an, der von der Fahrbahn abkam und umstürzen zu drohte. Wir sicherten dan LKW mit einem Mehrzweckzug und hydraulischen Winden. Unterstützt wurden wir dabei von Kameraden der Feuerwehr Jetzendorf, die ebenfalls auf dem Heimweg waren und der Werkfeuerwehr Airbus Manching. Nachdem der LKW mit einem Bagger weitestgehend abgeladen wurde, könnte dieser mit einem Löschfahrzeug der WF Airbus wieder auf die Straße gezogen werden. Anschließend konnten wir die Heimfahrt fortsetzen und waren gegen Mittag wieder daheim.
Am Montag lieferten wir mit dem Bauhof zusammen, erneut Sandsäcke in den nördl. Landkreis, diesmal nach Westenhausen.
Für Mittwoch den 05.06.24 wurden wir zum Keller auspumpen nach Baar angefordert. Dort waren wir von 8-20 Uhr im Einsatz
Nachdem sich die Lage im Gemeindegebiert Reichertshausens entspannt hatte unterstützten unsere Führungsassistenten im Zeitraum von 2. Juni bis 8. Juni in vier Schichten von 12 Stunden die UG-ÖEL. Diese hatte zusammen mit der operativen Einsatzleitung um Kreisbrandrat Christian Nitschke Quartier im Feuerwehrgerätehaus Reichertshofen bezogen. Die Einsatzleitung führte von dort aus alle im Landkreis im Rahmen des Hochwassereinsatz eingesetzten Kräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, Sanitätsdienst, Bundeswehr und aller weiterer Organisationen. Die Aufgabe der Führungsassistenten aus Reichertshausen war, zusammen mit den Mitgliedern der UG-ÖEL, in erster Linie die Kommunikation mit den Kräften an den Einsatzabschnitten und der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt, sowie die Dokumentation und Visualisierung der Lage im Stabsraum.